CDU-Kandidat Florian König liegt mit deutlichem Abstand vorn. Die Wahlbeteiligung liegt bei knapp 57 Prozent.
Edingen-Neckarhausen. Je weiter die Uhr fortschreitet, desto voller wird es im Bürgersaal des Edinger Rathauses. Am Ende warten mehr als 150 Leute auf die Ergebnisse der Auszählungen. Zwischendrin wird es immer mal wieder leiser und lauter, es wird diskutiert, gefreut, enttäuscht dreingeblickt.
Der Abend der ganz großen Emotionen ist es aber noch nicht, der folgt erst in drei Wochen. Am 27. November müssen die Edingen-Neckarhäuser noch einmal an die Wahlurnen, denn keiner der acht Kandidierenden hat es geschafft, eine absolute Mehrheit zu erzielen.
Mit einem zweiten Wahlgang haben die meisten gerechnet, mit einem so deutlichen Ergebnis dagegen nicht. Als Dietrich Herold als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses zum Mikrofon greift, wird es schnell still im Bürgersaal, dann aber doch noch mal laut. Bevor er das vorläufige Wahlergebnis verkündet, muss noch ein Falschparker ermittelt werden. Das lockert die Spannung an dem Abend ein wenig, es wird gelacht.
Bei dem von Herold verlesenen Ergebnis zeigt sich dann ein klarer Trend auf. Florian König bekommt 2369 Stimmen. Mit größerem Abstand folgt Klaus Merkle, ihn wählten 1636 Bürger. Drittplatzierte ist Aleksandra Janson mit 995 Stimmen. Ulf Wacker überzeugt 439 Wähler von sich. Holger Vier erreicht 300 Wählerstimmen, der parteilose Ramon Schürle folgt darauf mit 226 Bürgern, die für ihn stimmten. Gerd Wolf kommt auf 134 Stimmen.
Das Ergebnis im Überblick:
Bürgermeisterwahl Edingen-Neckarhausen | 2022 | |
Wahlbeteiligung | 56,89 % | |
Florian König | 38,78 % | |
Klaus Merkle | 26,78 % | |
Aleksandra Janson | 16,29 % | |
Ulf Wacker | 7,19 % | |
Holger Vier | 4,91 % | |
Ramon Schürle | 3,70 % | |
Gerd Wolf | 2,19 % | |
Samuel Speitelsbach | 0,16 % |
Die Auszählung im Bürgersaal beginnt mit technischen Problemen, die Verwaltung hatte eine eigene Präsentation vorbereitet, die zeigen sollte, wie die Bewerber abschneiden. Für’s erste tut es dann aber doch die einfache Online-Übertragung, auf die alle gespannt blicken.
Dabei sind Aleksandra Janson, die von der SPD und der Linken unterstützte Kandidatin, Gerd Wolf (Die Partei), der parteilose Kandidat Holger Vier, Florian König, unterstützt von der CDU, der parteilose Ramon Schürle, der von der FDP unterstützte Klaus Merkle und der parteilose Ulf Wacker. Dauerkandidat Samuel Speitelsbach ist weder im Wahlkampf noch am Wahlabend in Erscheinung getreten. Dennoch bekommt er zehn Stimmen.
Bis alle Wahlbezirke ausgezählt sind, dauert es bis knapp 19.15 Uhr, vor allem der letzte Wahlbezirk braucht eine ganze Weile bis er ausgezählt ist. Mangels eigener Wahlergebnisse schauen einige im Saal bereits nach anderen Ergebnissen an diesem Abend. Denn auch das benachbarte Heidelberg wählt an diesem Sonntag.
Doch ein Gutes hat das Warten: In der Zwischenzeit lässt die Verwaltung die technischen Probleme hinter sich und blendet die Ergebnisse in einer dynamischen Präsentation samt Fotos der Kandidierenden ein.
Als Herold das vorläufige Ergebnis verliest, klatschen die Bürger im Saal nach jedem Bewerber. Herold dankt für den fairen Wahlkampf. Der Bürgersaal leert sich nicht gleich, es werden Glückwünsche und auch tröstende Worte gespendet. Die einen gehen schneller nach Hause, die anderen langsamer, und wieder andere treten den Heimweg zugunsten eines Abstechers wohl noch später an.
Stimmen zur Wahl – Schürle und Wacker kandidieren nicht noch einmal
> Kandidat Florian König: Ich freue mich über so großen Zuspruch und das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde. Ich weiß aber auch, dass ich die Hürde noch nicht geschafft habe, das war nur ein großer Schritt. Ich bin sehr zufrieden und möchte mich bei meinen Unterstützern bedanken.
> Kandidat Klaus Merkle: Ich bin in drei Wochen wieder dabei. Dass Florian König vorne liegt, überrascht mich nicht. Er hat einen intensiven Wahlkampf geführt, zu dem ich ihm gratuliert habe. Wenn jetzt noch zwei Kandidaten aufhören, gibt es etwas Luft für uns. Aber es wird schwierig für mich, das ist klar.
> Kandidatin Aleksandra Janson: Es hat mich sehr gefreut, dass ich so ein großes Vertrauen ausgesprochen bekommen habe, ich bin sehr zufrieden. Wie es weitergeht, das entscheidet sich in den nächsten Tagen.
> Kandidat Ulf Wacker: Ich bin enttäuscht. Im zweiten Wahlgang werde ich nicht mehr antreten, und ich werde auch keine Wahlempfehlung geben.
> Kandidat Holger Vier: Knapp verloren, ein paar Stimmen muss ich noch aufholen. (lacht) Ob ich beim nächsten Wahlgang wieder dabei bin, werde ich in Ruhe überlegen.
> Kandidat Ramon Schürle: Ich bin dankbar für jede Stimme, die ich bekommen habe. Natürlich habe ich mir das Ergebnis am Ende ein bisschen besser vorgestellt. Der Wahlkampf war eine intensive Zeit, ich habe tolle Erfahrungen gemacht und tolle Leute kennengelernt. Bei der nächsten Kommunalwahl will ich auf jeden Fall für den Gemeinderat kandidieren. Beim zweiten Wahlgang bin ich nicht mehr dabei – auch damit das Ergebnis für die anderen Bewerber klarer wird.
> Kandidat Gerd Wolf: Meine Wähler haben genau das gemacht, was besprochen war: Sie sind nicht zum ersten Wahlgang gegangen. Beim zweiten bin ich auf jeden Fall wieder dabei. Ich wäre nur in dem Fall nicht mehr angetreten, wenn ich mehr als 50 Prozent der Stimmen im ersten erzielt hätte.
> Helmut Koch (Unabhängige Bürgerliste-FDP/FWV): Ich hätte es mir anders gewünscht. Dass es nicht so eindeutig ist, dass die Entscheidung knapper wäre. Wichtig ist, dass es zwei Einheimische sind. Und im zweiten Wahlgang werden die Karten frisch gemischt. Ich bin schon überrascht, dass Florian König so deutlich mehr Stimmen hat. Aber man muss auch sehen, dass für viele junge Wähler für sie der jüngste Kandidat wohl am nächsten dran ist.
> Thomas Hoffmann (Offene Grüne Liste): Für uns ist das Ergebnis nicht wirklich überraschend. Mit Florian König hatten wir während des Wahlkampfes immer eine gute Kommunikation. Natürlich sind wir etwas enttäuscht, dass Klaus Merkle, den wir mehrheitlich unterstützen, nicht vorne liegt. Ich denke aber, dass sich das Ergebnis im zweiten Wahlgang noch ändern kann.
> Michael Bangert (SPD): Ich hätte mir einige Stimmen mehr für Aleksandra Janson gewünscht. Sie hat einen tollen Wahlkampf geführt. Es ist im Moment schwierig, wenn man nicht aus der örtlichen Politik kommt. Da hat die Kandidatur von Simon Michler schon Spuren hinterlassen. Ich bin etwas überrascht, dass Florian König so deutlich vorne liegt. Es ist ein Zeichen, wo das Ganze hingehen wird.
> Lukas Schöfer (CDU): Wir als CDU-Ortsverband und Fraktion sind außerordentlich erfreut über den starken Zuspruch, den Florian König erhalten hat. Die Tatsache, dass er mit aller Wahrscheinlichkeit Bürgermeister wird, ist für uns als Fraktion ein großer Gewinn, weil es die gute, konstruktive und zukunftsfähige, politische Arbeit der vergangenen Jahre unterstreicht. Florian König hat durch seine Persönlichkeit, Inhalte und Ideen für die Gemeinde auf ganzer Linie überzeugt.